Das neue Stadion im Paradies kommt
Der Stadtrat Jena hat am Mittwochabend den Zuschlag für den „Umbau des Ernst-Abbe-Sportfeldes in ein DFL-taugliches Stadion“ erteilt. In dem komplexen, seit Januar 2018 laufenden europaweiten Vergabeverfahren konnte sich am Ende das Konsortium bestehend aus ELEX (Roland Duchâtelet) und Jenaer Unternehmen unter Führung der Jenarena GmbH durchsetzen. Das Konsortium Jenarena GmbH / ELEX ist nun aufgefordert, das vorgelegte Konzept umzusetzen.
Wir sind froh, dass dieses große Projekt heute die letzte Hürde vor seiner Umsetzung genommen hat
sagte Oberbürgermeister Thomas Nitzsche nach der nicht-öffentlichen Stadtratssitzung.
Die vom Stadtrat mit den Ausschreibungsunterlagen definierten Maximalbeträge für den jährlichen städtischen Zuschuss konnten unterschritten werden. Zudem war der eingereichte Entwurf gleichzeitig auch der Favorit des Jenaer Baukunstbeirates – einem Rat erfahrener Architekten, der die Stadt bei wesentlichen Entscheidungen beratend unterstützt.
Start der Umbauarbeiten im Stadion soll 2020 sein – die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 geplant. Da im laufenden Spielbetrieb abschnittsweise gebaut wird, verbessern sich auch schon vor 2023 die Bedingungen im Stadion schrittweise.
Mit der Vergabeentscheidung ist gleichzeitig die entscheidende Bedingung für den Bau der neuen Leichtathletikanlage auf dem Gelände des Instituts für Sportwissenschaft in der Wöllnitzer Straße erfüllt. Damit steht auch hier die Ampel auf „Grün“. Der Bau beginnt im nächsten Jahr, sobald der Förderbescheid des Landes vorliegt.
Oberbürgermeister Nitzsche zeigte sich erleichtert über den Beschluss des Stadtrates:
Ein sechs Jahre währender Prozess ist nun zu einem guten Ende gekommen. Ein besonderer Dank geht an das Team um Martin Berger. Sie haben es geschafft, ein Stadion für Jena zu gestalten, das die Fans begeistern, das Erlebnis Fußball auf eine neue Stufe stellen und einen klar umrissenen finanziellen Rahmen einhalten wird.
Hintergrund
Finanzielle Auswirkungen
- Die vom Stadtrat definierte Obergrenze für den durchschnittlich anfallenden jährlichen Zuschuss von 1,75 Millionen € pro Jahr wurde mit 1,71 Millionen € unterschritten.
- Die Gesamtinvestition beläuft sich – inklusive Leichtathletikanlage und Infrastruktur – auf 48,8 Millionen € statt der ursprünglich erwarteten 52 Millionen €.
- Es wurden finanzielle Sicherungsinstrumente etabliert, die die Stadt vor zusätzlichen Belastungen schützen sollen, falls die neue Stadionbetreibergesellschaft in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät. Dazu zählen Abtretungen, Bürgschaften und Nachschusspflichten des privaten Konsortiums.
- Als Mitgesellschafter der Betreibergesellschaft ist die Stadt in alle Prozesse der GmbH eingebunden. Viele wesentliche Beschlüsse in der Gesellschaft, unter anderem die Bestätigung von Wirtschaftsplan und Jahresabschluss, müssen einstimmig erfolgen.
Bauliche Auswirkungen
- Es entsteht ein homogenes Stadionrund unter Erhaltung der Westtribüne (jetzige Haupttribüne) und Übernahme deren architektonischen Konzepts.
- Das T-Gebäude (Nachwuchsleistungszentrum und Platzwartbereich) bleibt in Teilen erhalten und wird modernisiert.
- Das Areal weist eine deutlich verbesserte Situation im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz auf.
Sicherheitsaspekte
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Die Bedingungen für Polizei/Feuerwehr und Rettungsdienst verbessern sich deutlich. Dies geschieht durch optimierte Aufstellflächen, verbesserte Arbeitsräume, bessere Fantrennung, technisch gestützte Infrastruktur wie Kartenscanner und Videotechnik und optimierte Wegesysteme und Zufahrten, z. B. die neue Südzufahrt.
Verbesserungen für die Jenaer Sportlandschaft
- Der FF USV profitiert von einer im Stadion integrierten Geschäftsstelle und Kabinensituation, sowie im Abstiegsfall der flexiblen Nutzung des Amateurstadions mit entsprechend angrenzender Infrastruktur im T-Gebäude.
- Der SV Schott profitiert ebenfalls von einer entsprechenden Kabinensituation am Platz 3 und der in der neuen Leichtathletikanlage integrierten Kindersportschule.
- Das Sportgymnasium profitiert durch eine verbesserte Ausbildungssituation und Nähe der neuen Leichtathletikanlage an der Wöllnitzer Straße, sowie durch die verbesserten Bedingungen im Nachwuchsleistungszentrum des FCC e. V.
- Die Leichtathletik profitiert von einer eigenständigen Anlage mit integrierter Möglichkeit des Eventstreamings zur besseren Vermarktung der eigenen Events.
- Die Friedrich-Schiller Universität Jena profitiert durch eine Aufwertung des Standortes Wöllnitzer Straße und damit deutlich verbesserten Bedingungen im Bereich der Lehre und des Universitätssports.
- Der Breitensport in Jena profitiert von den Verbesserungen in der Gestaltung des Umrings und der Aufenthaltsqualität des Areals – hier sei stellvertretend der Paradiestriathlon genannt.