Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen
Jena setzt ein Zeichen gegen häusliche Gewalt. Die Stadt beteiligt sich auch in diesem Jahr an der Kampagne „Handle – jetzt!“ der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt und der Landesgleichstellungsbeauftragten. Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau durch die Gewalt ihres (Ex-)Partners getötet. Ein Viertel aller Frauen erlebt geschlechtsspezifische Gewalt. Zu viele wissen nicht, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können. Um dies zu ändern, finden rund um den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2025 in 30 Städten und Landkreisen in Thüringen vielfältige Aktionen statt – von Informationsständen und Lichtinstallationen über Diskussionsrunden und Social-Media-Aktivitäten.
Aktivitäten in Jena
Ab dem 19.11.2025 läuft eine gemeinsame Kampagne in den sozialen Netzwerken, an der sich auch die Stadt Jena beteiligt. Für die Lichtstadt-Kanäle sind insgesamt sieben Beiträge geplant, die unterschiedliche Unterstützungsangebote vorstellen, jeweils mit konkreten Hinweisen und Kontaktadressen für betroffene Frauen.
„Ziel der Kampagne ist es, so viele Frauen wie möglich, die Gewalt erleben, über kostenfreie und vertrauliche Hilfsangebot zu informieren",
sagt Dr. Kerstin Haupt, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Jena.
„Nur, wer die Hilfsangebote kennt, kann sich vor einem gewalttätigen Mann schützen."
Auf dem Holzmarkt findet am 25.11.2025 zwischen 17 und 19 Uhr eine Kundgebung mit Redebeiträgen vom „Thüringer Netzwerk Feminizide stoppen" statt. Außerdem ist eine Kerzenaktion mit Chorgesang vom Förderverein Jenaer Frauenhaus geplant. Als wichtiges Zeichen weht vom 17. bis zum 28.11.2025 am Historischen Rathaus in Jena zudem die Fahne „Frei Leben ohne Gewalt“.
Landesgleichstellungsbeauftragte Nadja Sthamer betont:
„‚Handle – jetzt‘ ist ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität und Kooperation in Thüringen. Dass Land und Kommunen hier seit vier Jahren Hand in Hand arbeiten, zeigt: Wir nehmen die Umsetzung der Istanbul-Konvention ernst. Betroffene müssen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Unterstützung finden – das ist der Schlüssel zu einem Leben frei von Gewalt.“
Gebündelte Übersicht aller lokalen Hilfsangebote
Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Mitglieder der lokalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt wollen Hilfen bei Gewalt weiter optimieren und lokal bekannter machen. Die neue Kampagne 2025 „Und wenn ich jetzt … handle, rette ich mich selbst“ greift die Unsicherheiten von Betroffenen auf vor Kontaktaufnahme zu einer Anlaufstelle. Die Kampagne soll über Abläufe in Beratungsstellen informieren und erklären, dass Ratsuchende nicht zu etwas verpflichtet sind, zu tun – sondern sie entscheiden, was sie tun und können dies nach einer Beratung viel planvoller und sicherer organisieren, als mit „Hals-über-Kopf-Aktionen“, die sehr gefährlich sein können. Mehr dazu unter: www.handle-jetzt.de
Das ganze Jahr über sind auf dieser Webseite außerdem rund 200 kommunale und überregionale Beratungs- und Hilfsangebote zu finden.
Fachtag zum Auftakt
Die Kampagne startet in diesem Jahr mit einem Fachtag in Ilmenau. Unter dem Motto „Hinsehen.Verstehen.Handeln.“ lädt der Ilm-Kreis am Donnerstag, 20.11.2025, von 10:00 bis 16:00 Uhr ins Parkcafé Ilmenau zu einem Fachtag gegen Gewalt ein. Landrätin Petra Enders:
„Der Fachtag ist der erste seiner Art im Ilm-Kreis und setzt ein klares Zeichen gegen Gewalt in allen Lebensbereichen. Er dient dazu, Sichtbarkeit zu schaffen, Stille zu brechen und konkrete Handlungsmöglichkeiten vor Ort zu etablieren. Unser Ziel ist es, Netzwerke zwischen Hilfsorganisationen, Gesundheitsdiensten, Polizei, Schulen, Jugendamt, Familienzentren sowie weiteren lokalen Akteuren zu stärken, um eine koordinierte, wirksame und frühzeitige Unterstützung zu gewährleisten.“
Zum Hintergrund
Die teilnehmenden Gebietskörperschaften an „handle-jetzt.de“ im Jahr 2025 sind zusammen mit dem Freistaat Thüringen und der Landesbeauftragten die Städte Arnstadt, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Saalfeld, Sondershausen, Suhl, Weimar und die Landkreise Altenburger Land, Eichsfeld, Gotha, Greiz, Hildburghausen, Ilm-Kreis, Kyffhäuser-Kreis, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Sömmerda, Wartburgkreis sowie Weimarer Land.
Der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wird jedes Jahr am 25.11. als Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen abgehalten. Gewalt gegen Frauen ist eine der am stärksten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Sie ist ein globales Phänomen und kann überall auftreten: in jedem Land, Zuhause, im Arbeitsleben, in der Freizeit. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mehr als 35 Prozent aller Frauen weltweit mindestens einmal im Leben Opfer sexueller oder physischer Gewalt sind.