Hat die Wirtschaft in Mittel- und Ostthüringen die Corona-Pandemie überstanden?
Fünf Thüringer Wirtschaftsförderungen starten gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine Studie
Wie sehen Arbeitsverhältnisse zukünftig aus? Hat die Digitalisierung einen so starken Antrieb erhalten, wie zu Beginn der Pandemie angenommen? Erreichen die Investitionen das Niveau von vor der Pandemie? Eine Befragung von Unternehmen und Selbstständigen in Mittel- und Ostthüringen soll diese und ähnliche Fragen differenziert beantworten. Dazu schließen sich erstmals fünf Thüringer Wirtschaftsförderungen der Landkreise Weimarer Land, Saale-Holzland-Kreis sowie der Städte Erfurt, Weimar und Jena zusammen und kooperieren mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dafür arbeiten die Wirtschaftsförderungen und die Universität bereits seit Februar 2021 an einem gemeinsamen Fragebogen und abgestimmten Maßnahmen. Rund 21.000 Unternehmen und Geschäftsleute aus unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen sind dazu aufgerufen, sich an der Befragung zu beteiligen.
„Das Ziel ist es, ein umfassendes Bild aller Branchen zu zeichnen, um die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen auf den Wirtschaftsraum zu beurteilen“, erläutert Prof. Dr. Sebastian Henn, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie an der Universität Jena. „Nur wenn wir wissen, welche Branchen welchen Herausforderungen gegenüberstehen und wie diese auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen reagieren, können bedarfsgerechte Unterstützungsangebote entwickelt werden“, so Prof. Henn.
Im Gegensatz zu zahlreichen Befragungen seit Beginn der Pandemie liegen die Schwerpunkte nicht allein auf konkreten Auswirkungen, sondern nehmen mittelfristige Effekte in den Blick. Besonderes Augenmerk liegt unter anderem auf den Bereichen Investitionsbereitschaft, Personalentwicklung und Digitalisierung.
„Die Rückschlüsse aus der Befragung“, betonen alle Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Wirtschaftsförderungen gemeinsam, „bilden für die kommenden Jahre eine wichtige Grundlage für kommunale Entscheidungstragende, um die Unternehmen in ihren Bedarfen zu unterstützen.“
Der große Umfang der Stichprobe und die differenzierte Betrachtung nach Standorten und Branchen lassen detaillierte Ergebnisse erwarten. Etwa 5.000 der Datensätze stammen aus der Europäischen Unternehmensdatenbank „Amadeus“, 16.000 weitere Kontakte tragen die fünf Wirtschaftsförderungen bei. Insgesamt umfasst die Stichprobe damit bis zu 26 Prozent der Thüringer Unternehmen.
Maßgeblich für die Aussagekraft der Studie ist die Beteiligung der Betroffenen: „Je mehr Gewerbetreibende aus den verschiedenen Branchen teilnehmen, umso deutlicher zeichnet sich das Bild der Region“, so Björn Braunschweig, Projektverantwortlicher an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.“ Wir laden daher alle Unternehmen aus der Region ein, sich an der Befragung zu beteiligen“, so Braunschweig.
Darüber hinaus sind auch alle Branchen- und Unternehmensnetzwerke aufgerufen, die Umfrage an ihre Mitglieder zu kommunizieren. Unternehmen und Geschäftsleute, die noch keine Zugangsdaten zur Befragung erhalten haben, können sich direkt an die zuständigen Wirtschaftsförderungen in den Städten und Landkreisen wenden oder sich unter folgendem Link beteiligen: https://t1p.de/Post-Corona(Link ist extern).
Die Befragung nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch und die Daten werden vollkommen anonymisiert erhoben. Mit ersten Ergebnissen rechnet die Projektgruppe für Anfang August 2021.