Schließung der Senioren-Begegnungsstätte im Stadtteilzentrum LISA zum 31.12.2025
Die Senioren-Begegnungsstätte im Stadtteilzentrum LISA in Jena-Lobeda, betrieben durch den AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen e.V., wird zum 31. Dezember 2025 geschlossen. Die Entscheidung wurde in enger Abstimmung zwischen Träger und Stadtverwaltung auf Grundlage einer fachlichen Bewertung getroffen. Die Wohnberatung der AWO bleibt davon unberührt und wird weiterhin im Pflegestützpunkt (Goethe Galerie) sowie im Rahmen aufsuchender Beratung angeboten.
Der Ortsteilrat Neulobeda wurde im Juni über die geplante Schließung informiert. Zudem fanden mehrere Gespräche mit den ehrenamtlich Engagierten und Akteuren vor Ort statt.
Hintergrund der Entscheidung
- Die Schließung basiert auf einer umfassenden fachlichen Analyse der Angebotsentwicklung, Auslastung und Rahmenbedingungen:
- Die monatlichen Besuchendenzahlen der Begegnungsstätte sind seit mehreren Jahren rückläufig (2017: 619; 2024: 420; 2025 bis Juli: 280).
- Der städtische Zuschuss ist kontinuierlich gestiegen (2017: ca. 55.800 €; 2025: ca. 79.000 €), während die Personalausstattung von 40 auf zuletzt 24 Wochenstunden Einrichtungsleitung reduziert wurde.
- In mehreren Qualitätsgesprächen wurden strukturelle und konzeptionelle Risiken festgestellt, u. a. durch Personalwechsel und eine gestiegene Belastung der Mitarbeitenden.
- Der Träger hat erklärt, ab 2026 keinen Eigenanteil mehr leisten zu können. Der Eigenanteil lag zuletzt bei über 9.500 € jährlich.
- Eine Erhöhung des städtischen Zuschusses ist nicht möglich.
Die kürzlich verhängte Haushaltsperre war nicht ausschlaggebend, sondern hat den bestehenden fachlichen Entscheidungsprozess lediglich bestätigt und verstärkt. Maßgeblich waren insbesondere die gesunkenen Nutzerzahlen, die veränderte Altersstruktur im Stadtteil sowie die begrenzte Weiterentwicklungsperspektive der Einrichtung.
Demografische Entwicklung und Perspektive
Die demografische Entwicklung im Planungsraum Lobeda zeigt einen Rückgang der Gesamtzahl älterer Menschen bei gleichzeitiger Zunahme der Hochaltrigen über 80 Jahre. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, stärker aufsuchende und alltagsnahe Angebote zu schaffen. Hierzu wurden im Stadtteil bereits Strukturen ausgebaut – insbesondere das agathe-Projekt (seit 2024 auf 2,5 Personalstellen aufgestockt) sowie durch Einrichtungen wie das Stadtteilbüro, KLEX, Thekiz, Kubus und das DRK.
Im DRK-Begegnungszentrum Lobeda-Ost (Ernst-Schneller-Straße 10) bestehen zusätzliche Raumkapazitäten zur weiteren Nutzung. Das Projekt agathe leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Vereinsamung im Alter und unterstützt gezielt (Re-)Aktivierung und gesellschaftliche Teilhabe.
Ablauf der Überleitung
- Die Angebote im LISA enden zum 30. September 2025.
- In enger Abstimmung mit dem Träger, ehrenamtlich Engagierten sowie den Einrichtungen im Stadtteil erfolgt derzeit die Überleitung bewährter Formate an neue Standorte.
- Eine Informationsveranstaltung im September stellt die neuen Angebotsorte vor.
Zielsetzung der Stadt Jena
Die Stadtverwaltung Jena ist bestrebt, den Übergang gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktiv zu gestalten. Bestehende soziale Strukturen sollen nach Möglichkeit erhalten und weiterentwickelt, neue zielgruppengerechte Formate etabliert werden. Die soziale Teilhabe älterer Menschen und ein wirtschaftlich verantwortungsvoller Mitteleinsatz stehen dabei gleichermaßen im Fokus.