
Jena testet das digitale Knöllchen
Jena geht einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung: Die Stadt testet in einer vierwöchigen Pilotphase ab Februar 2025 das digitale Knöllchen. Ziel ist es, den bisherigen Prozess der Verwarnung bei Parkverstößen effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten.
Bisheriger Ablauf
Bislang erfolgt die Bearbeitung eines Parkverstoßes in mehreren Schritten: Die Verkehrsüberwachung stellt den Verstoß fest, erfasst alle relevanten Daten und dokumentiert die Situation mit Fotos. Anschließend wird ein orangefarbener Hinweiszettel am Fahrzeug hinterlassen. Der Fahrzeughalter erhält danach von der Bußgeldstelle per Post eine schriftliche Verwarnung/ Anhörung und kann innerhalb von sieben Tagen das Verwarnungsgeld zahlen oder im Zuge der Anhörung Stellung nehmen. Die Bußgeldstelle prüft bei einer Stellungnahme sodann den Vorgang auf Richtigkeit, Plausibilität und Vollständigkeit. Erfolgt keine Zahlung oder Reaktion, muss im weiteren Verlauf ein Bußgeldverfahren durch die Bußgeldstelle eingeleitet werden.
Neues Verfahren mit direkter Bezahlmöglichkeit
Mit dem neuen System wird dieser Prozess vereinfacht: Statt des Hinweiszettels wird ein wetterbeständiger Ausdruck mit allen relevanten Daten und einem QR-Code am Fahrzeug hinterlassen. Dieser QR-Code kann mit gängigen Banking-Apps gescannt und das Verwarnungsgeld direkt bezahlt werden – der Vorgang wäre damit sofort abgeschlossen. Falls die Zahlung nicht innerhalb von sieben Tagen erfolgt, wird eine schriftliche Verwarnung/ Anhörung wie gewohnt postalisch versandt.
Testphase und Zukunftsausblick
Während der vierwöchigen Testphase wird der neue Ablauf parallel zum bisherigen System erprobt. Ein Teil der Verkehrsüberwachung arbeitet weiterhin mit dem bisherigen analogen Verfahren, während der andere Teil das neue digitale System einsetzt. Hierfür werden zwei Druckermodelle getestet, die sich problemlos in die bestehende Erfassungssoftware integrieren lassen. Im Mittelpunkt der Erprobung stehen die technische Handhabbarkeit, die Optimierung der Abläufe und die Akzeptanz bei den Betroffenen. Ein wesentliches Ziel ist zudem die Analyse, wie oft die direkte Bezahlmöglichkeit genutzt wird. Es wird erwartet, dass ein relevanter Anteil der Verkehrsteilnehmenden diese Option wahrnimmt, was langfristig sowohl Kosten als auch Verwaltungsaufwand reduzieren könnte. "Mit der Einführung des digitalen Knöllchens erleichtern wir den Bürgerinnen und Bürgern die Abwicklung von Verwarnungen erheblich. Wir setzen damit einen weiteren Baustein für eine moderne, bürgerfreundliche Verwaltung um", erklärt Verkehrs- und Ordnungsdezernent Christian Gerlitz. Sollte sich das neue Verfahren bewähren, wird es in den Regelbetrieb übernommen und flächendeckend eingeführt. Die Stadt Jena steht dabei im Austausch mit anderen Kommunen in Thüringen, die bereits ähnliche Verfahren implementiert haben.