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Junge Wildtiere brauchen keine Hilfe

08.05.2024

Der Frühling ist da und in Wald und Wiese, aber auch mitten in der Stadt bekommen Wildtiere ihren Nachwuchs. Begegnungen mit jungen, scheinbar hilflosen Wildtieren und Jungvögeln nehmen nun wieder zu und wecken bei vielen Menschen den Beschützerinstinkt. Mit dem Willen zu helfen handeln sie dann leider häufig genau falsch: Sie sammeln die Kleinen ein und nehmen sie mit. Das ist meist der Beginn von unvorstellbarem Tierleid und endet oft genug mit dem Tod der Tiere oder einem traurigen Leben in Dauergefangenschaft – und das ohne jede Notwendigkeit.

Normales Verhalten: Alleingelassene Jungtiere nicht in Not

Rehkitze und Junghasen, die stundenlang regungslos im Grünen sitzen, sind nicht hilflos, krank oder gar in Not – ganz im Gegenteil! Dieses Verhalten sichert ihnen das Überleben. Sie können sich ganz auf ihre perfekte Tarnung verlassen und werden so von Räubern wie Füchsen und Greifvögeln nicht entdeckt und gefressen. Zudem sparen sie ihre Energiereserven und legen so schneller an Größe und Gewicht zu. Ihre Mütter kommen oft nur zwei oder dreimal am Tag zum Säugen vorbei – das ist völlig normal und ausreichend.

Selbständig werden: Von „Nestlingen“ zu „Ästlingen“

Alle Jungvögel verlassen irgendwann das schützende Nest, unternehmen erste Flugversuche und werden außerhalb des Nestes nach wie vor noch eine Zeit lang von ihren Eltern gefüttert. Sie werden von „Nestlingen“ zu „Ästlingen“. Dies ist eine völlig normale Phase im Leben jedes heranwachsenden Vogels. Leider werden die Vögelchen gerade in dieser Phase, in der sie Selbständig werden, jedes Jahr von besorgten Menschen scharenweise eingesammelt, zu Tierärzten oder Auffangstationen gebracht und damit völlig unnötig aus ihrem natürlichen Gefüge gerissen.

Deswegen: Lassen Sie Wildtiere grundsätzlich immer dort, wo Sie sie gefunden haben – draußen, wo sie hingehören! Am besten ist es, Abstand zu halten, nicht anzufassen oder zu bedrängen!

Ein Jungvogel sitzt im Gras Ein Jungvogel © pexels

In der freien Natur: auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine!

„Insbesondere jetzt ist es enorm wichtig, in der Natur auf den Wegen zu bleiben und vor allem Hunde immer angeleint zu lassen! Denn selbst den besterzogenen Hund kann einmal das Jagdfieber packen. In der Folge werden leider jedes Jahr Wildtiere durch Hundebisse schwer verletzt und sterben qualvoll. Bodenbrütende Vögel sind störungsempfindlich und werden durch herumlaufende Hunde aufgeschreckt und geben ihre Gelege oder ihre Jungen auf. Zudem ist es auch für die Hunde selbst gefährlich, unangeleint durch Wald und Wiese zu laufen. Zum einen leben rund um Jena viele Wildschweine, und vor allem Bachen mit Frischlingen sind gefährliche und überlegene Gegner für jeden Hund. Zum anderen können sie leicht Parasiten und Krankheiten wie die Räude bekommen, wenn sie beispielsweise Kontakt mit einem Fuchs haben“, warnt Dr. Frank Hünefeld, Teamleiter Naturschutz der Stadt Jena, eindringlich.

Übrigens: Das Verlassen der Wege, das Benutzen wilder Trampelpfade und das Freilaufen von Hunden sind generell in den Naturschutzgebieten nicht erlaubt – egal zu welcher Jahreszeit - zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. Ob man ein Naturschutzgebiet betritt, erkennt man sehr einfach an den gelben Schildern mit der Eule.

Ein Rehkitz liegt im hohen Gras Ein Rehkitz liegt im hohen Gras © Sascha Händle/ Pixabay

Sehr seltene Fälle: Verletzte Tiere

In den wenigsten Fällen, in denen ein Wildtier aufgefunden wird, handelt es sich also um ein Tier in Not. Offensichtliche Kennzeichen eines Tieres, das sich nicht selbst erhalten kann, sind z.B.:

  • sichtbare Wunden
  • eine abnorme Haltung oder Stellung von Flügeln bzw. anderen Extremitäten.

In diesen Fällen kann das Tier ggf. zum Tierarzt gebracht werden. Die Behandlung solcher Tiere ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn später die Wiederauswilderung erfolgen kann. Kein in freier Natur geborenes oder geschlüpftes Wildtier hat die Qual eines Daseins als Dauerpflegling in Gefangenschaft verdient, eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit und jeder Möglichkeit beraubt, seine arteigenen Verhaltensweisen auszuleben.

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