Klima-Aktionsplan wird im Stadtrat behandelt
Am 22.03.2023 steht der Klima-Aktionsplan der Stadt Jena auf der Tagesordnung des Stadtrates. Ein anderthalbjähriger Erarbeitungsprozess, der durch zivilgesellschaftliches Engagement angeschoben wurde, neigt sich dem Ende.
Ziel des Klima-Aktionsplans ist es aufzuzeigen mit welchen Maßnahmen Jena klimaneutral werden kann, welche Kosten dabei auf die Stadt zukommen und wie viel Personal erforderlich sein wird. Den Grundstein hierfür legte der Stadtratsbeschluss "Jena klimaneutral bis 2035", der am 14. 07.2021 gefasst wurde. Das Konzept enthält eine Energie- und Treibhausgasbilanz und zeigt in einem Klimaneutralitätsszenario auf, mit welchen Einsparungen bis zum Jahr 2035 gerechnet werden könnte. Voraussetzung ist, dass die im Aktionsplan vorgeschlagenen Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Hierfür sind insgesamt 73 Vorhaben aus 7 verschiedenen Themenfeldern vorgesehen.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche: „Die Stadtverwaltung legt dem Stadtrat am kommenden Mittwoch den Klima-Aktionsplan vor und hofft auf eine ebenso breite Zustimmung, wie es sie im Jahr 2021 gab, als der Stadtrat uns den Auftrag zur Erstellung des Klima-Aktionsplans erteilte. Wir haben nun die Möglichkeit, die entscheidenden Weichen für eine klimafreundliche Entwicklung der Stadt Jena zu stellen.“
Ausgewogenes Konzept
Die im Klima-Aktionsplan enthaltenen Maßnahmen erstrecken sich über die sieben Themenfelder: Gebäude & Quartiere, Unternehmen, Verwaltung, Mobilität, Energieversorgung, Lebensweisen sowie strategische Maßnahmen.
„Das Konzept erstreckt sich ausgewogen über alle Sektoren und orientiert sich dabei am Möglichen. Die Maßnahmen wurden in einem partizipativen Prozess mit den Klimainitiativen sowie internen und externen Fachleuten erarbeitet und öffentlich diskutiert. Gerade vor dem Hintergrund der neuen Warnungen des Weltklimarates hoffe ich sehr, dass es in Jena eine politische Akzeptanz dafür gibt, jetzt in die Umsetzung des Klimaaktionsplanes zu gehen“, so Bürgermeister Christian Gerlitz.
„Der Klima-Aktionsplan ist wirtschaftlich ausgewogen und wesentliche Sofortmaßnahmen konnten bereits im Doppelhaushalt 2023/2024 untersetzt werden. Natürlich fallen im Zuge der Erreichung der Klimaziele hohe Investitionskosten an, durch die Umsetzung werden aber noch höhere Folgekosten durch Klimaschäden vermieden. Frühzeitiges Handeln ist daher in jeder Hinsicht geboten“, so Dezernent für Finanzen und Sicherheit Benjamin Koppe.
Eberhard Hertzsch, Dezernent für Familie, Bildung und Soziales ergänzt: „Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das beginnt schon damit, dass den Kindern in den Kitas und Schulen eine gesunde und nachhaltige Lebensweise vermittelt wird und endet damit, dass Seniorinnen und Senioren vor den immer häufiger auftretenden Erscheinungen des Klimawandels, wie starken Hitzewellen, ausreichend geschützt werden.“
Erhalt der Lebensqualität vor Ort
Die Stadtverwaltung selbst, so sieht es der Klima-Aktionsplan vor, soll u.a. ihr betriebliches Mobilitätsmanagement klimafreundlicher ausbauen, Photovoltaik (PV)-Anlagen auf kommunale Gebäude installieren, die Antriebsumstellung des eigenen Fuhrparks intensivieren und stadteigene Parkplatzflächen mit PV-Carports überdachen.
Der Bereich mit dem größten Einsparpotenzial ist der Bereich Energieversorgung. Hier soll ein ganzes Bündel an Maßnahmen die Stadt Jena auf den Pfad zur Klimaneutralität bringen. Neben der Durchführung einer PV-Offensive durch ein Solar-Marketing-Konzept soll eine kommunale Wärmeplanung erarbeitet werden, die die strategische Grundlage zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bildet. Der Ausbau des Fernwärmenetzes gehört ebenso zu den vorgeschlagenen Projekten wie die Nutzung der Potenziale einer Wärmegewinnung über Saale-Flussthermie als erneuerbare Energiegewinnung. Weiterhin sind u.a. gemäß Klima-Aktionsplan der Ausbau und die Anpassung der Strom-Infrastruktur sowie die Umsetzung von PV-Freiflächenanlagen im Umfang von ca. 36 Hektar und 10 Windkraftanlagen von je 3 Megawatt erforderlich, um die Dekarbonisierung im Sektor Energieversorgung zu erreichen. Auf Grund des begrenzten Flächenangebotes sollte hierbei ausdrücklich eine Kooperation mit dem Umland erfolgen.
Mit der Umsetzung des Klima-Aktionsplans will die Stadt Jena ihren Beitrag zur Eingrenzung der Klimakrise leisten, ergänzt Bürgermeister Christian Gerlitz: „Ganz weit im Vordergrund steht dabei für uns der Erhalt der Lebensqualität hier vor Ort in Jena. Die letzten Jahre haben uns vor Augen geführt, mit welchen drastischen Auswirkungen die Klimakrise voranschreitet. Natürlich tragen auch wir als Kommune hier ein Stück Verantwortung und wollen dieser gerecht werden.“