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Naturgenuss mit Respekt

22.07.2021

Als Dr. Frank Hünefeld, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde Jena, während eines Kontrollspaziergangs am Steinbruch Mönchsberg eine Gruppe feiernder Jugendlichen begegnete, war eigentlich der Stereotyp bedient: Laute Musik, Party und sorglose Menschen. Nach einem Gespräch mit den jungen Leuten zeigte sich dagegen, wie umsichtig die Gruppe auf seine Ansprache reagierte: Sie stellten die Musik ab, sammelten den umliegenden Müll auf und verließen den Bereich des Naturschutzgebietes.

Leider sind nicht alle Naturnutzende so kooperativ. Häufig wird in geschützten und nicht speziell geschützten Bereichen gegrillt, lautstark gefeiert und immer wieder viel Müll hinterlassen. Die Isolationsbestimmungen der Coronazeit haben diesen Druck auf die Naturräume noch verstärkt. Plätze mit schöner Aussicht wie der Johannisberg oder idyllische Orte wie der Steinbruch im Pennickental sind besonders beliebt und die Natur muss beständig Störungen – teilweise auch durch motorisierte Besuchende – erdulden.


Die Regelungen in Naturschutzgebieten sind eindeutig:

  •        Betreten außerhalb der gekennzeichneten Wege verboten
  •        Wegwerfen von Abfällen verboten
  •        zelten, lagern, Feuer entfachen verboten
  •        Lärm und Störung der Tierwelt verboten

Was nach Gängelung klingt, hat einen tieferen Sinn: Der Schutz der einmaligen, herausragenden Fauna und Flora der Lichtstadt. Jena ist in Deutschland ein »Biodiversitäts-Hotspot«. Im Stadtgebiet leben ca. 20.000 Organismenarten. Die meisten davon aufgrund der herausragenden Biotopausstattung in den Naturschutzgebieten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet, stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht.

Deshalb hat Jena und damit seine Bürgerinnen und Bürger eine besonders hohe Verantwortung im Naturschutz. Daher ist der Schutz der größten Teile des freien Landschaftsraumes Jenas notwendig und gerechtfertigt.

Die Abteilung Stadtforst des Kommunalservice unterhält drei Lagerfeuerstellen, welche ohne Beeinträchtigung von geschützten Gebieten genutzt werden können.


Zusätzlich möchten der Fachdienst Umweltschutz und der Stadtforst auf folgende Richtlinien hinweisen: 

Autos gehören nicht ins Grüne

Wiesen, auf denen wild geparkt wird, gehören auf den Jenaer Plateaus meist zum Naturschutzgebiet. Also das bloße Begehen ist schon nicht erlaubt, geschweige denn das Befahren. Dazu kommt, dass Wiesen sehr oft von Landwirten gepachtet werden, welche dann durch Schäden, welche zum Beispiel durch Reifenrillen entstehen, Einbußen haben.

Hunde an die Leine

Freilaufende Hunde im Wald und Naturschutzgebieten sind nicht zulässig, da einerseits wildlebende Tiere beeinträchtigt werden, andererseits aber auch die Hunde selbst durch Parasiten und Krankheiten gefährdet sind. Hinzu kommt eine hohe Wildschweindichte, welche vor allem, wenn sie Junge haben, aggressiv auf Hunde reagieren und diese dann auch verletzen können.

Fundtiere nicht berühren

Scheinbar hilflose Wildtiere müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden. Zwar wecken solche Jungtiere den Beschützerinstinkt bei den meisten Menschen. Kontakt oder gar die Mitnahme bedeuten aber in den meisten Fällen den sicheren Tod der Tiere. Wenn zum Beispiel Jungvögel noch nicht fliegen können, werden diese auch auf dem Boden von ihren Eltern weiter gefüttert, bis der Start in die Lüfte klappt. 

Und immer wieder:

Müll in die Tonne, nicht in die Natur

Obwohl diese einfache Regel allen Menschen, welche in die Natur gehen, in Fleisch und Blut übergegangen sein müsste, ist hinterlassener Müll das größte Problem. Die Folgen sind klar: Müll bleibt über Jahrzehnte im Wald liegen, stellt eine Gefahr für Tiere dar und sieht einfach nach dem aus, was es ist: nach Müll! 


Seitens des Stadtforstes  und des Dezernates für Stadtentwicklung und Umwelt hat die Sensibilisierung für dieses Thema bereits im Rahmen der Umweltbildung einen hohen Stellenwert. Im Naturerlebniszentrum auf dem ehemaligen Schottplatz wird Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Bedeutung der Natur durch das aktive Naturerlebnis nähergebracht. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2022 geplant.

Grundanliegen ist ein respektvoller Umgang mit der einzigartigen Natur direkt vor unserer Haustür. Hier ist jede und jeder gefragt, selbst auf die Regeln zu achten und mit gutem Beispiel voran zu gehen.