Stadt Jena begrüßt neue Bürgerinnen und Bürger
Die Stadt Jena hat wieder feierlich neue Staatsbürger begrüßt. 261 Menschen, die im ersten Halbjahr 2025 eingebürgert wurden, waren zur Veranstaltung in der Rathausdiele eingeladen. Nach „den formalen, oft langwierigen und schwierigen Prozessen der Einbürgerung“ hieß Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche sie sehr herzlich willkommen. Es ist bereits die zweite Feier der Stadt in diesem Jahr.
Die in den vergangenen Monaten Eingebürgerten stammen aus 39 verschiedenen Nationen auf fünf Kontinenten (Europa, Afrika, Asien, Nord- & Südamerika), fünf Personen waren zuvor staatenlos. 113 von ihnen sind Frauen und 148 Männer. Am stärksten vertreten sind die Herkunftsländer Syrien, Afghanistan und Irak.
„Deutschland braucht den Zuzug von Menschen, weil die Basis für die wirtschaftliche Stärke des Landes – trotz Digitalisierung und Automatisierung – immer die Menschen bleiben werden“,
betonte Nitzsche. Gerade in Jena, einer wirtschaftlich starken Stadt, werde dies besonders deutlich.
„Bis zum Ende des Jahrzehnts wird etwa ein Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand wechseln, aber nur ein Drittel davon kann durch Nachwuchs, der von hier kommt, ersetzt werden“,
so der Oberbürgermeister. Überall sei der Fachkräftemangel zu spüren. Er wisse aber auch, dass viele Menschen nach Deutschland gekommen sind, weil sie Schutz und Asyl suchten. Die jetzt Eingebürgerten hätten sich bestens integriert, was meist im Stillen passiere und nicht die Medien beherrsche.
Zahl der Einbürgerungen stark angestiegen
Die Zahl der Einbürgerungen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Während bis 2010 jedes Jahr in Jena rund 30 Menschen eingebürgert wurden, waren es vor acht bis zehn Jahren bereits etwa 50. Seit dem Jahr 2018 liegt die Zahl bei über 70. Im Jahr 2023 wurden bereits über 200 Menschen eingebürgert, im vergangenen Jahr insgesamt 333. In diesem Jahr werden es voraussichtlich insgesamt mehr als 500 sein.
Flucht, Arbeit oder vielleicht die Beziehung zu einem geliebten Menschen – mit jeder Einbürgerung seien ganz persönliche Beweggründe, Entwicklungen, Schicksale und tiefgreifende Veränderungen für jeden Einzelnen und jede Einzelne verbunden, sagte Nitzsche. Voraussetzungen für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit sind neben einem rechtmäßigen Aufenthalt von meist mindestens fünf Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse, ein erfolgreich bestandener Einbürgerungstest zur deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung, das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und die Absicherung des Lebensunterhalts ohne Sozialhilfe und Arbeitslosengeld.
„Für Ihre Anstrengung, Geduld und Ausdauer, aber auch Ihren Mut möchte ich Ihnen meine ausdrückliche große Anerkennung aussprechen“,
sagte Nitzsche.
„Mögen Sie hier eine Heimat finden – falls Sie sie nicht schon gefunden haben."
Mario Ottaiano, der ursprünglich aus Italien stammt, berichtete in einer kurzen Rede von seinen Erfahrungen. Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgte die Musik- und Kunstschule Jena.