Stadt Jena sichert Fortführung des Projekts ThINKA Winzerla für 2026–2028
Der Stadtrat Jena hat in der Sitzung am Mittwoch dem Optionsfördervertrag mit dem mittendrin e. V. zur Weiterführung des Projekts »Thüringer Initiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung« (ThINKA) im Stadtteil Winzerla zugestimmt. Mit dem Vertrag wird die Arbeit im Quartier für weitere drei Jahre gesichert.
Winzerla ist ein lebendiger und vielfältiger Stadtteil mit starker Nachbarschaft und einer guten sozialen Infrastruktur. Vier Schulen, fünf Kindertageseinrichtungen, ein Jugendzentrum, medizinische Versorgung und Angebote für Seniorinnen und Senioren prägen den Sozialraum. Menschen aus 96 Nationen leben hier. Gleichzeitig steht Winzerla vor besonderen Herausforderungen, etwa einer älter werdenden Bevölkerung, einer hohen Zahl Alleinerziehender sowie überdurchschnittlichen SGB-II- und Kinderarmutsquoten.
»Winzerla hat große Stärken – und zugleich Bedarfe, die besondere Aufmerksamkeit verdienen. ThINKA schafft Nähe, Orientierung und Vertrauen genau dort, wo Menschen sonst durchs Raster fallen. Deshalb ist die Fortführung des Projekts für das Zusammenleben im Stadtteil so wichtig«, betont Sozialdezernentin Kathleen Lützkendorf.
Seit 2022 haben die engagierten Mitarbeitenden von ThINKA Winzerla 1.005 Beratungsgespräche geführt und 168 Ratsuchende unterstützt – unter anderem bei Bürgergeld- und Wohngeldanträgen, Renten- und Aufenthaltsfragen, Wohnungssuche und Einbürgerung. Das Projekt hat neue soziale Strukturen aufgebaut, darunter ein Begegnungscafé, eine Nähwerkstatt, eine sommerliche Wasseroase sowie zahlreiche ehrenamtliche und nachbarschaftliche Aktivitäten.
Mit der neuen Förderphase setzt ThINKA drei Schwerpunkte: ein flexibles, bedarfsorientiertes Beratungsangebot, die Stärkung von Nachbarschaft und ehrenamtlichem Engagement sowie den Ausbau der sozialen Infrastruktur und quartiersübergreifender Netzwerke. Damit adressiert das Projekt zentrale Themen des demografischen Wandels, der sozialen Teilhabe, der Integration und der Gesundheitsförderung.
Die Gesamtkosten für die Jahre 2026 bis 2028 betragen 510.686,70 Euro. 80 Prozent davon werden durch Mittel des Landes Thüringen und des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) getragen. Der kommunale Eigenanteil der Stadt Jena liegt bei 102.137,33 Euro und ist im Produktbereich Wohlfahrtspflege des Fachdienstes Soziales eingeplant. Der Optionsvertrag gewährleistet Planungssicherheit für den Träger, die Netzwerkpartner und die Menschen im Stadtteil.
Ein aktuelles Beispiel ist die Unterstützung des Projektes »Lebendiger Adventskalender« in Winzerla: Vereine und Einrichtungen öffnen ihre Türen, laden zu kleinen Programmen ein und schaffen so Begegnungen im Quartier.
»ThINKA ist ein fachlich bewährtes, sozial hochwirksames Projekt und ein sichtbarer Beitrag zu einem lebendigen und solidarischen Winzerla. Mit der Zustimmung zum Optionsvertrag senden wir ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit an alle, die hier leben und arbeiten«, so Lützkendorf.