Grüner Wiederaufbau: Expertenaustausch zur Wasserinfrastruktur zwischen Jena und Brovary

Eine Delegation aus der ukrainischen Partnerstadt Brovary war am 1. und 2. Dezember zu Gast in Jena, um sich intensiv über moderne Lösungen in der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung auszutauschen. Der Besuch fand im Rahmen des von der UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung) initiierten Pilotprojekts „Green Reconstruction Concept“ statt, das den nachhaltigen Wiederaufbau der kritischen Infrastruktur in der Ukraine zum Ziel hat
 

Wissenstransfer für eine zukunftsfähige Infrastruktur
 

Begleitet von Vertretern der UNIDO und Fachexperten, informierten sich die vier Delegierten des kommunalen Wasser- und Abwasserbetriebs über effiziente Technologien und Betriebsabläufe in Jena.

Auf dem Programm stand am Montag ein Besuch bei den Stadtwerken Jena Netze. Hier lag der Fokus auf der Trinkwasseraufbereitung, Digitalisierung und Prozessautomatisierung. Besonderes Interesse galt Verfahren, die nicht nur die Wasserqualität nach EU-Standards sichern, sondern auch energieeffizient arbeiten. Zudem fand ein fachlicher Austausch mit dem Fachdienst Gesundheit der Stadt Jena zu Aspekten der Hygiene und Umweltmedizin statt.

Am Dienstag besuchte die Gruppe die Zentrale Kläranlage Jena. Im Gespräch mit René Stubenrauch, dem Leiter der Anlage, wurden innovative Ansätze zur Abwasserbehandlung sowie die energetische Verwertung von Klärschlamm zur Energiegewinnung diskutiert. 

Hintergrund: Sanierungsbedarf in Brovary
 

Die Kläranlagen in Brovary sind seit über 40 Jahren ohne grundlegende Sanierung in Betrieb. Veraltete Technik und die Auswirkungen des Krieges gefährden die Stabilität der Entsorgung. Das Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, eine bestehende Machbarkeitsstudie für die Rekonstruktion der Anlagen zu aktualisieren.

„Der Austausch geht weit über bloße Solidarität hinaus. Wir unterstützen unsere Partnerstadt ganz konkret dabei, technisches Know-how aufzubauen, um Investitionen für eine moderne, grüne und energieunabhängige Wasserwirtschaft vorzubereiten“, sagte Matthias Bettenhäuser, der Leiter des Bereichs des Oberbürgermeisters, nach dem Abschlusstreffen.

Ein internationales Kooperationsprojekt
 

Das Projekt wird finanziell und organisatorisch durch die UNIDO unterstützt und zielt darauf ab, Brovary fit für internationale Umweltstandards und zukünftige Finanzierungen durch Geberorganisationen zu machen. Neben Jena ist auch der polnische Landkreis Grodzisk Wielkopolski Partner des Projekts, wohin die Delegation im Anschluss an den Aufenthalt in Jena weiterreiste.

Die Ergebnisse dieses Austauschs sollen als Basis dienen, um die Wasserinfrastruktur in Brovary zu modernisieren und als Modellprojekt für nachhaltige Entwicklung in der Ukraine neu aufzustellen.