Jenaer Fassadenpreis geht nach Ammerbach
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Jenaer Fassadenpreises 2025 stehen fest. Der mit 6.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an die historische Hofanlage im Coppanzer Weg 12 im Jenaer Stadtteil Ammerbach (Planung: Udo Junghans, Ölknitz; Helk Architekten und Ingenieure GmbH; Nils Havermann, Mellingen). Die Jury überzeugte insbesondere die gelungene Wiederherstellung der originalen Fachwerkfassade sowie die Verbindung von traditionellen Baustoffen und moderner Energieeffizienz. Neben der Kernsanierung der Gebäude wurde auch ein nicht mehr erhaltungswürdiger Laubengang originalgetreu rekonstruiert.
„Mit der visionären Sanierung des Hofes hat die Familie Schirrmeister und Känel ein wichtiges Stück Dorfgeschichte bewahrt und das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder sichtbar gemacht. Besonders überzeugend ist die Verbindung aus traditionellen Baustoffen und moderner, umweltfreundlicher Technik – etwa dem hybriden Heizsystem aus Biogas, Lehmgrundofen und Solarthermie“, betont Dirk Lange, Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt. Er überreichte die Auszeichnungen gemeinsam mit den Sponsoren des Preises heute (15.12.2025) im Historischen Rathaus.
Preis für energetische Sanierung
Der Sonderpreis Energieeffizienz in Höhe von 500 Euro in der Kategorie Wohngebäude ging an den Neubau Im Metztal 1 (Planung: Katrin Stein, Weimar). Das Projekt der Bauherren Dr. Winfried und Betina Meißner wurde ausgezeichnet, weil es beispielhaft zeigt, wie anspruchsvolles Design, höchste Energieeffizienz und nachhaltige Energiegewinnung in einem stimmigen Gesamtkonzept zusammengeführt werden können.
Die Jury würdigte insbesondere:
- Das konsequente Gesamtkonzept: Von Beginn an verfolgten die Bauherren das Ziel, ein energieeffizientes, sparsames und ökologisches Zuhause ohne Komfortverlust zu schaffen.
- Innovative Energielösungen: Eine Erdwärmepumpe mit drei Tiefensonden sowie eine Photovoltaikanlage mit Kombispeicher bilden ein intelligentes Energienetz, das den Eigenverbrauch maximiert und die Netzabhängigkeit minimiert.
- Ganzheitliche Planung: Die enge Verzahnung von Architektur und Energieberatung sowie Details wie effektiver sommerlicher Wärmeschutz führten zu einem verantwortungsvollen Bauwerk, das Lebensqualität steigert und Ressourcen schont.
Der Sonderpreis Energieeffizienz in Höhe von 500 Euro in der Kategorie Gewerbe ging an den Neubau des Gewerbezentrums in der Löbstedter Straße 43 (wilke.architekten, Tobias Wilke, Ulm). Ausgezeichnet wurde die GWZ Jena GmbH & Co. KG für ein Projekt, das beispielhaft zeigt, wie Produktions- und Verwaltungsflächen energieeffizient, wirtschaftlich und zugleich architektonisch ansprechend realisiert werden können.
Die Jury hob hervor:
- Ästhetik und Integration: Die Kombination aus traditioneller Klinkerfassade und moderner Pfosten-Riegel-Konstruktion mit hohem Glasanteil prägt ein neues industrielles Erscheinungsbild und fügt sich harmonisch in das Gewerbegebiet ein.
- Hohe Energieeffizienz: Eine konsequent hochwertige Gebäudehülle, ergänzt durch Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Blower-Door-Tests und Thermografie, gewährleistet optimalen Wärme- und Kälteschutz.
- Intelligente Energiekonzepte: Abwärme aus Produktion und IT wird zur Beheizung des Verwaltungsgebäudes und zur Nachbehandlung von Produktionsteilen genutzt. Ergänzt wird dies durch den Einsatz erneuerbarer Energien für Kühlung und Heizung.
- Autarkie: Eine bedarfsgerecht dimensionierte Photovoltaikanlage deckt den Strombedarf und macht eine externe Wärmeversorgung überflüssig.
Anerkennungen für vorbildliche Fassadengestaltung
Anerkennungen gingen an:
- die denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Wohnhauses des Architekten Johannes Schlag aus dem Jahr 1929 in der Kernbergstraße 55 an die Bauherren Dr. Marc und Solveig Grahl (Planung: Katja Stephan und Kerstin Mühlfriedel, Jena; Preisgeld 1.500 Euro),
- den Neubau eines modernen Wohnhauses in Hanglage mit überzeugendem Gesamteindruck am Objekt Im Metztal 1 (Bauherren: Dr. Winfried und Betina Meißner; Planung: Katrin Stein, Weimar; Preisgeld 1.000 Euro),
- die gelungene Sanierung des „Haus Dr. Schneider“ in der Drevesstraße 29, das durch seine kristallin gebrochenen Formen einen unverwechselbaren Charakter besitzt (Bauherren: Prof. Dr. Martin und Daniela Freesmeyer; Planung: Spehr Ingenieure, Jena; Preisgeld 500 Euro).
Gewürdigt – ohne Preisgeld – wurden außerdem:
- die Neugestaltung der Fassaden der Fritz-Ritter-Straße 2–14. Das Projekt der jenawohnen GmbH zeigt, wie sich eine Plattenbauzeile mit gestalterischer Sensibilität und Respekt vor der bestehenden Struktur zeitgemäß weiterentwickeln lässt,
- der Neubau der Ernst-Abbe-Bibliothek mit Bürgerzentrum am Engelplatz 1–2 / Neugasse 32 der Kommunalen Immobilien Jena für sein vielschichtiges und lebendiges Fassadenbild.
Ausstellung der Bewerbungen
Alle eingereichten Bewerbungen für den Jenaer Fassadenpreis können kostenfrei im Historischen Rathaus besichtigt werden. Die Ausstellung ist bis zum 15.01.2025 geöffnet.
Öffnungszeiten der Rathausdiele:
- Dienstag: 09:00–12:00 Uhr und 14:00–18:00 Uhr
- Donnerstag: 09:00–12:00 Uhr und 14:00–16:00 Uhr
Preis bereits zum 33. Mal verliehen
Dank der Unterstützung von insgesamt 18 Sponsorinnen und Sponsoren konnte der Jenaer Fassadenpreis bereits zum 33. Mal seit 1993 vergeben werden. In diesem Jahr stellten Firmen, Institutionen und Privatpersonen Preisgelder in Höhe von rund 10.000 Euro bereit, darunter:
- Sparkasse Jena-Saale-Holzland
- Ingenieurbüro Bau- und Ausrüstungen GmbH (IBA GmbH), Jena
- Ernst-Abbe-Projekt-GmbH, Jena
- HI Bauprojekt GmbH, Jena
- Kreishandwerkerschaft Jena-Saale-Holzland
- Ihr Maler - Thomas Jüttner GmbH, Jena
- Augenoptik Stegmann, Jena
- AICON Assekuranz & Immobilien Consult, Jena
- Dunkel, Veit & Heppner GmbH, Jena
- Familie Gummich, Jena (privat)
- HEYX Engineering, Projektsteuerung - Bauüberwachung, Jena
- GiSi ARCHiTECTS . Architekturbüro Gisbert Bachrodt, Jena
- Dirk Lange, Bürgel (privat)
- Heiko Krabbes, Jena (privat)
- Frau Wackernagel, Jena (privat)
- Steffen Kind - Gebäudeanalytik, Jena
- Motel & Bowling Jembopark, Jena
- elf5 Jena GmbH, Jena
Über den Jenaer Fassadenpreis
Die Stadt Jena lobt den Fassadenpreis regelmäßig aus, um Eigentümerinnen und Eigentümer für ansprechende Fassadengestaltung bei Neubau- oder Sanierungsprojekten im Stadtgebiet zu würdigen. Prämiert werden ästhetische und nachhaltige Lösungen, unterstützt durch lokale Sponsoren. Eine unabhängige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Sponsoren, der Architektenschaft und der Stadt kürt das Siegerobjekt. Seit 2009 wird zusätzlich ein Sonderpreis für Energieeffizienz vergeben.