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Stadt und Kommunale Immobilien Jena legen Bericht zu Lüftungsanlagen in Schulen und Kitas vor

24.02.2021

Der Prüfbericht, den der Stadtrat in seiner Dezember-Sitzung in Auftrag gegeben hatte, enthält Ergebnisse über einen Pilotversuch verschiedener Lüftungsanlagen und -methoden, die an vier Jenaer Schulen/ Kitas Anfang Februar getestet wurden.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche ordnet die Ergebnisse ein: »Den Besuch von Schulen und Kindertagesstätten in der Corona-Pandemie so sicher wie möglich zu gestalten, ist ein wichtiges Anliegen von Eltern, dem pädagogischen Personal und der Stadt Jena. Mit dem nun vorliegenden Bericht können wir der öffentlichen Diskussion fundierte Testergebnisse beifügen. Die im Bericht wirkungsvollsten Lüftungsmodelle sind ganz klar auch diejenigen, die eine sehr hohe Investitionssumme erfordern. Hier sehen wir das Land Thüringen in der Pflicht, die Kommunen bei der Anschaffung der entsprechenden Geräte zu unterstützen.«

Neben den dezentral eingesetzten Lüftungsgeräten, die in Bezug auf Wirksamkeit und Nachhaltigkeit die besten Noten im Test bekommen haben, ist die Kombination aus Stoßlüften und einer kontinuierlichen Beobachtung des CO2-Gehaltes in den Räumen durch ein CO2-Messgerät ein ebenso wirksames Modell. Die Anschaffung dieser Geräte könnte mit deutlich geringeren Kosten umgesetzt werden. Luftwäscher erzeugten eine deutliche Senkung des Aerosolgehaltes, wären aber lediglich in Kombination mit maschineller oder freier Lüftung einsetzbar, da sie nicht das CO2-Problem lösen. Die schlechteste Bewertung im Testvergleich erhielten provisorische Abluftanlagen nach dem Vorbild der vom Max-Planck-Institut bereitgestellten Konstruktionspläne.

Karl-Hermann Kliewe, Werkleiter der Kommunalen Immobilien Jena sagt über die Prüfergebnisse: »Provisorien sind nicht zielführend, nur die integrative Lösung zählt.«

Oberbürgermeister Thomas Nitzsche ergänzt: »Ein begleitendes striktes Hygieneregime muss es bei jeder Form der Filteranlagen in den Einrichtungen geben - Geräte entbinden nicht davon, Abstände einzuhalten, zu Lüften und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Gerade letzteres hatten wir vor der Wiederöffnung der Schule und Kitas in Jena mehrfach an das Land adressiert und sehen dies auch als kurzfristig effektivste Methode für eine nachhaltige Reduktion der Aerosolbelastung in Innenräumen.«

Der umfangreiche Prüfbericht der Kommunalen Immobilien Jena ist über den Link einzusehen. Die Stadt Jena nimmt den Bericht zum Anlass, in einer Task-Force die Auswahl der geeigneten Lösungen weiter abzuwägen.


Die Ergebnisse kurz zusammengefasst:

  1. Stoßlüftung, unterstützt mit CO2-Messgerät
  • Stoßlüftung gemäß Hygienekonzept der Einrichtungen hat sich in allen Fällen aus äußerst wirksam gezeigt
  • Lüftungsintervall unterstützt durch CO2-Messgerät gewährleistet optimierten Luftaustausch
  • Vorteil:
    • kein baulicher Eingriff, keine maschinelle Unterstützung
    • Messgeräte vermitteln Sicherheit im Umgang mit Hygienelüftung
    • Vermeiden von Heizkosten durch Dauerlüften
  • Kosten: 60 Euro/Stück; 68.000 Euro Investition für alle Kitas und Schulen und Räume

  1. Luftwäscher
  • Ermöglicht deutliche Senkung der Aerosolkonzentration in der Luft
  • Nur in Kombination mit maschineller und freier Lüftung einsetzbar, da CO2-Gehalt nicht beeinflusst werden kann
  • Kosten bei 20 Jahren Laufzeit:
    16,3 Millionen Euro

  1. Dezentral eingesetzte Lüftungsgeräte
  • Nachhaltigste und in Bezug auf die Wirksamkeit beste Lösung im Testvergleich
  • CO2-Konzentrationen unter 800ppm
  • Kosten bei 20 Jahren Laufzeit:
    17,8 Millionen Euro inkl. Fördermittel

  1. Provisorische Abluftanlage analog Max-Planck-Institut
  • Erzielt in der Bewertung das schlechteste Ergebnis in Bezug auf vergleichsweise mäßige Verbesserung der Raumluft
  • Nachteile:
    • Unsichere Aerosol- und Partikelerfassung durch Ablufthauben
    • Störende Querströmungen
    • Fehlende bauaufsichtliche Zulassung
    • Fehlende Akzeptanz
  • Kosten bei 20 Jahren Laufzeit:
    33,2 Millionen Euro (davon rund 14 Millionen € Strom- und Wärmekosten)

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