Stadt Jena setzt erfolgreiches Präventionsprojekt „Auszeit“ zur Vermeidung von Schulabstinenz fort
Die Stadt Jena führt das bewährte Präventionsprojekt „Auszeit“ zur Vermeidung von schulabstinentem Verhalten fort. Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung der Beschlussvorlage zugestimmt, die eine erneute Förderung des Projekts für den Zeitraum vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Dezember 2026 vorsieht. Die Finanzierung erfolgt zunächst aus Haushaltsmitteln des Fachdienstes Jugend und Bildung.
Frühe Unterstützung für betroffene Schülerinnen und Schüler
Das Projekt „Auszeit“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse, die durch schulverweigerndes Verhalten auffallen oder sich in akuten schulischen Krisensituationen befinden. Ziel ist es, frühzeitig gegenzusteuern, bevor sich problematische Verhaltensmuster verfestigen. Die jungen Teilnehmenden erhalten in einem geschützten Umfeld Unterstützung zur Reflexion ihrer Situation sowie zur Entwicklung neuer Perspektiven – mit dem klaren Ziel, an ihre Heimatschule zurückzukehren.
„Mit dem Projekt Auszeit bieten wir jungen Menschen eine wertvolle Möglichkeit, ihre Schulkrise zu durchbrechen. Gerade in einer frühen Phase der Schulverweigerung braucht es niedrigschwellige, unterstützende Angebote, die Orientierung und Stabilität geben. Ziel ist es, den Jugendlichen neue Perspektiven zu eröffnen – und sie gestärkt in ihren schulischen Alltag zurückkehren zu lassen“,
betont Christine Wolfer, Fachdienstleiterin Jugend und Bildung der Stadt Jena.
Anhaltender Bedarf trotz Finanzierungslücke
Seit dem Ende der Bundesförderung im Jahr 2022 wurde das Projekt übergangsweise durch städtische Mittel aufrechterhalten. Aufgrund fehlender Finanzierung konnte es im präventiven Bereich jedoch ab Sommer 2024 nicht weitergeführt werden. Dennoch verzeichnete die Stadt allein seitdem sieben neue Fallanfragen – ein deutliches Signal für die Notwendigkeit dieses Angebots.
Johannes Schleußner, Bildungsdezernent der Stadt Jena, unterstreicht:
„Als Kommune tragen wir die Verantwortung, jungen Menschen Halt zu geben, bevor sie den Anschluss verlieren. Auszeit ist kein Nice-to-have, sondern ein zentrales Instrument, um Schulabbrüche zu verhindern und Lebenswege offen zu halten. Wer präventiv handelt, spart nicht nur spätere Folgekosten – er investiert in Teilhabe, Chancengleichheit und den Zusammenhalt unserer Stadt.“
Erfolgreiche Kooperation mit dem Verein Wurzelwerke e.V.
Das Projekt wird vom Verein Wurzelwerke e.V. durchgeführt, der auf sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen im gärtnerischen Bereich spezialisiert ist. Neben der Vermittlung praktischer Fähigkeiten steht dabei vor allem die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit im Mittelpunkt.
Evaluation bestätigt Wirksamkeit – Verstetigung geplant
Eine Evaluation der vergangenen Jahre zeigt den Erfolg des Projekts: Etwa zwei Drittel der Teilnehmenden konnten wieder in das Regelsystem Schule integriert oder in alternative Bildungswege überführt werden. Die Stadt Jena plant bei positivem Evaluationsergebnis eine Verstetigung der Finanzierung im Doppelhaushalt 2026/27.