Dummy link to fix Firefox-Bug: First child with tabindex is ignored

Stadt-Up – Jena bewirbt sich für das Bundesprogramm für zukunftsfähige Innenstädte

09.02.2022

Die Stadt Jena bewirbt sich für das Bundesprogramm für zukunftsfähige Innenstädte. Das vom Bund beauftragte Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) informierte Ende November 2021 über den positiven Bescheid für die eingereichte Projektskizze. Bis Ende Februar wird nun der Antrag der Stadt an das BBSR eingereicht. Im Vorfeld werden der Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss sowie der Stadtrat darüber informiert. Bei einer Bewilligung würden sich die Gesamtausgaben von 1,4 Millionen Euro auf die Jahre 2022 bis 2025 (Projektzeitraum) verteilen. Bei einer Förderquote von 75 Prozent betrüge der kommunale Eigenanteil maximal ca. 350.000,00 Euro. 

Transformationsprozesse als Impulse für Stadtentwicklung nutzen

Strukturwandel im Einzelhandel, veränderte Gewohnheiten im Gastgewerbe und bei den Dienstleistungen, neue Herausforderungen für den Tourismus – diese Schlagworte berühren auch die Stadt Jena. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wirken hierbei als Katalysator und haben in den vergangenen Monaten die Handlungsbedarfe verstärkt. Hinzu kommen grundlegende Änderungen im Stadtbild und damit verbunden neue Wegebeziehungen innerhalb einer wachsenden Innenstadt.  

All diese Transformationsprozesse bringen Risiken mit sich – sind aber auch mit Chancen für neue Impulse der Stadtentwicklung verbunden. Hier setzt das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ an und fördert innovative Konzepte und Handlungsstrategien von Städten im Umgang mit diesen Wandelprozessen. Im Fokus steht dabei auch die Frage, wie Innenstadt-Quartiere mit einer Vielzahl von Akteuren multifunktional genutzt werden können.  

Ziel des Programms ist es, strukturelle Problemlagen (Stichwort "Verödung") in den Innenstädten zu vermeiden, indem diese als kooperative Orte (weiter)entwickelt werden. Damit können Städte eine Aufenthaltsqualität gewährleisten, die das Zentrum nachhaltig attraktiv und lebendig macht.  

Quartiere als Experimentier- und Erlebnisraum

Mit der im Mai 2021 dem Stadtrat vorgelegten Berichtsvorlage »Maßnahmenprogramm Innenstadt« wurden kommunale Handlungsfelder und Maßnahmen identifiziert, um auf den drohenden Attraktivitätsverlust der Jenaer Innenstadt im Zuge der Corona-Pandemie zu reagieren und betroffene Bereiche mit der beginnenden Öffnung zu unterstützen. Dies gilt umso mehr für das Jahr 2022. Neben kurzfristigen Maßnahmen wurde zudem die Notwendigkeit mittel- bis langfristiger Maßnahmen benannt, um den Strukturwandel aktiv zu begleiten. Damit dies gelingt, sind sowohl interne Ressourcen als auch langfristige Fördermittel in den Blick zu nehmen. 

In Federführung des Dezernats 3 und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH wurde ein Projektantrag mit dem Titel "Stadt-Up-Jena – Experimentier- und Erlebnisraum für (multi)funktionale sowie (nicht-)kommerzielle neue Erdgeschosskonzepte und Wettbewerbe zur Förderung innovativer Geschäftsmodelle" erarbeitet. Im September wurde der Antrag und im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens eingereicht. Gesamtziel des Projektes ist es, den voranschreitenden Strukturwandel in der Jenaer Innenstadt, einhergehend mit und ausgelöst von allgemeinen Trends und Entwicklungen (Zunahme Onlinehandel, Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle, Betriebsformate und Technologien) und verstärkt durch die Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie, proaktiv zu begleiten und auf drei Teilziele gezielt zu steuern. 

  • Ein Stadtlabor ("Ground Floor Lab") in Gestalt eines Pop-up-Stores in Erdgeschosslage soll errichtet werden:  neue Konzepte aus Handel und Gastronomie werden ausprobiert und neuere Nutzungen wie Handwerk, urbane Produktion, Dienstleistungen und nicht kommerzielle Anwendungen, temporär getestet. 
  • Ein Wettbewerb für Gründer:innen sowie bestehende Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen und Urbane Produktion/Handwerk wird initiiert und durchgeführt. Dabei sollen neue Nutzungskonzepte, Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie regionale Produkte und lokale Wertschöpfung besonders betrachtet werden. 
  • Aus einer innerstädtischen Einkaufslage mit Entwicklungsdefiziten soll ein breiter Mix an Funktionen sowie Nutzungen und damit ein vitales Quartier entstehen, fokussiert in Innenstadt-Randlage. 

Im Ergebnis soll so ein Experimentier- und Erlebnisraum in einem Quartier in Randlage der Innenstadt geschaffen werden. 

Enge Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Stadtgesellschaft

Der eingereichte Projektantrag wurde mit der Initiative Innenstadt Jena e.V. sowie der Zwischennutzungsagentur (blank) erarbeitet. Die Zwischennutzungsagentur wurde von Anbeginn in den Prozess eingebunden, da neben kommerziellen Nutzungen explizit auch nicht-kommerzielle Nutzungen bei der Umsetzung des Vorhabens in den Blick genommen werden sollen. Weitere lokale und regionale Akteure sollen im weiteren Prozess eingebunden werden. Eine Lenkungsgruppe – z.B. mit Initiative Innenstadt Jena e. V., BLANK Zwischennutzungsagentur, Immobilienwirtschaft, digitale Wirtschaft sowie weiteren lokalen und regionalen Akteuren wie IHK Ostthüringen zu Gera und Handwerkskammer Ostthüringen, ThEx Enterprise – wird etabliert, welche alle innenstadtrelevanten Maßnahmen abstimmen wird.

Zitat Oberbürgermeister Thomas Nitzsche: 

Eine lebendige Innenstadt ist wie ein freundliches Willkommen, zugleich fühlt man dort den Herzschlag der Stadt. Wir wollen die Anziehungskraft des Zentrums stärken und neue Ideen fördern, die den Besuch und das Verweilen in Jena noch attraktiver machen. Mit dem Programm "StadtUp" gehen die Stadtentwicklung und die Wirtschaftsförderung die richtigen Schritte, um die Fördermittel des Bundes für alle gewinnbringend einzusetzen.

Zitat Bürgermeister Christian Gerlitz:

Mit dem Projekt soll ein Angebot geschaffen werden, um die Innenstadt als Erlebnis- und Innovationsraum zu stärken und gleichzeitig den bereits begonnenen Strukturwandel proaktiv zu begleiten, damit unsere Innenstadt auch zukünftig eine bedeutende Rolle spielt.

Zitat Wirtschaftsförderung, Wilfried Röpke: 

Wir wollen zeigen, dass in die Jenaer Innenstadt tolle Ideen und innovative Projekte entwickelt und umgesetzt werden. Wir bieten diesen ein Schaufenster – mit dem geplanten Pop-Up-Store im wahrsten Sinne des Wortes. Dort können beispielsweise neue Ideen zu Handel und Gastronomie ausprobiert werden oder auch kleinteiliges Handwerk, Kunst oder andere nicht-kommerzielle Nutzungen umgesetzt werden.

Zitat Wirtschaftsförderung, Markus Henkenmeier: 

Jena braucht eine lebendige Innenstadt. Im Rahmen des Stadt-Up-Projekts planen wir einen Gründungswettbewerb, der Gründer:innen und bestehende Unternehmen aus Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und urbane Produktion bzw. Handwerk zusammenführt und hilft, neue Konzepte für die Innenstadt erfolgreich umzusetzen. Ein breites innerstädtisches Netzwerk unterstützt die Teilnehmenden beispielsweise dabei, einen Businessplan zu erstellen, Kapital einzuwerben oder die eigenen Marktchancen realistisch einzuschätzen.