
Straßenbahn-Verlängerung nach Zwätzen und Löbstedt: Bau des zweiten Abschnitts startet
Finanzierung durch andere Projektverschiebung gesichert
Die Verlängerung der Straßenbahnlinie nach Zwätzen und Löbstedt ist eines der zentralen Infrastrukturprojekte für Jena in den kommenden Jahren. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsvorhaben der Stadt (vertreten durch den Kommunalservice Jena) und des Jenaer Nahverkehrs. Geplant ist die Erweiterung der Straßenbahnlinie von der Camburger Straße bis zur Carl-Orff-Straße.
2017 wurde das Vorhaben planfestgestellt und genehmigt. Danach folgte der erste Bauabschnitt von Camburger Straße bis Flurweg. Nun beginnt der zweite Abschnitt. Neben den eigentlichen Gleisarbeiten und der Errichtung neuer Haltepunkte werden auch Radwege gebaut, Gehwege verbreitert, Versorgungsleitungen neu verlegt und der Knotenpunkt an der Brückenstraße verkehrssicher errichtet. Diese Maßnahmen verbessern die Erreichbarkeit und Entwicklung der nördlichen Stadtgebiete von Jena.
„Nach fast zwei Jahrzehnten intensiver Planung und Besprechungen kommen wir unserem wichtigen Vorhaben einen bedeutenden Schritt näher: Die Straßenbahn wird das Jenaer ‚Himmelreich‘ erreichen. Wenn alles nach Plan läuft, beginnen noch in diesem Jahr die Baumaßnahmen, mit dem Ziel, die Strecke bis 2027 fertigzustellen. Durch die Erschließung des Wohngebiets schaffen wir eine noch bessere Anbindung des Nordens an die Stadt und fördern den Ausbau nachhaltiger Mobilität. Damit bieten wir den Anwohnerinnen und Anwohnern, die schon lange auf diese Verbindung warten, eine direkte Anbindung ins Stadtzentrum“, betont Stadtentwicklungsdezernent Dirk Lange.
Aufgrund der allgemeinen Preissteigerung im Bausektor sowie Anpassungen in Planung und Ablauf sind die Kosten der Maßnahme von ursprünglich 12,4 Mio. Euro auf 16,8 Mio. Euro gestiegen. Die Finanzierungslücke von 4,4 Mio. Euro wird durch den Zugriff auf eine Verpflichtungsermächtigung (Vorgriff auf geplante Investition in späteren Haushaltsjahren) kompensiert. Im konkreten handelt es sich hierbei um die zeitliche Verschiebung der geplanten Verlängerung des Fußgängertunnels am Bahnhof Göschwitz, über die mit dem kommenden Haushalt (2027/2028) entschieden werden muss.
Die Stadt Jena und die Deutsche Bahn stehen zu dem Thema in engem Austausch und arbeiten an einer optimierten Lösung. Der Entfall bzw. Austausch des ca. 300 Meter südlich vom Bahnhof Jena-Göschwitz liegenden Bestandstunnels für Fußgänger und Radfahrer zugunsten der Finanzierung der Tunnelverlängerung am Bahnhof wird von der Göschwitzer Bürgerschaft nicht unterstützt.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche erklärt: „Die Verlängerung des Fußgängertunnels in Göschwitz bleibt ein wichtiges Vorhaben für die Stadt. Da aber die bauliche Umsetzung ohnehin erst in einer Sperrpause des Bahnverkehrs möglich ist und der Planungsverlauf drei bis vier Jahre benötigt – der nach heutigem Planungsstand für das Jahr 2028 nicht mehr zu halten ist –, ist eine Verschiebung des Vorhabens um ein Jahr vertretbar.“